Dieführende Heimelektronikmesse IFA ging heuer im September wegen der Corona-Pandemie deutlich abgespeckt und ohne Publikum über die Bühne. Nur 6.100 Fachbesucher und akkreditierte Medienvertreter durften an der auf drei Tage verkürzten Technikschau in Berlin teilnehmen. Im Vorjahr waren noch 250.000 Menschen live bei der IFA dabei. Trotz eines herausfordernden Jahres zeigen sich die Händler durchwegs zuversichtlich. Laut Untersuchungen des Marktforschungsinstituts GfK und des deutschen Bundesverbands für Technik des Einzelhandels hat der TV-Geräte-Markt im ersten Halbjahr 2020 um etwa 3,6 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum zugelegt. Die Zahl der verkauften Geräte stieg um etwa fünf Prozent. Allerdings gebe es immer wieder Lieferengpässe.
Ein Projektor schafft Kino-Erlebnis
Der koreanische Weltmarktführer beeindruckte heuer nicht mit noch größeren oder noch schärferen Fernseher-Displays. Stattdessen überraschte Samsung mit "The Premiere", einem neuen Laser-Kurzdistanz-Projektor. Wie der Name verrät, soll das Gerät ein privates Kino-Erlebnis unterstützen – ein cleverer Gedanke in einem Jahr der öffentlichen Einschränkungen. Nur elf Zentimeter Entfernung zwischen Projektor und Wand reichen aus, um mit drei Laser-Lichtquellen ein Bild von 100 Zoll Durchmesser (ca. 2,5 Meter) in 4K-Auflösung zu erzeugen. Das Topgerät LSP9T schafft sogar eine Diagonale von bis zu 130 Zoll (ca. 3,3 Meter). „The Premiere“ gilt als der weltweit erste Projektor, der den Standard HDR10+ unterstützt. Damit kann er einen besonders hohen Kontrastumfang darstellen. Einzige Einschränkung: Mit der Helligkeit von 2800 ANSI Lumen ist er für helle Räume nicht geeignet – aber im Kino wäre es schließlich auch dunkel. Im länglichen Projektorgehäuse sind auch gleich Lautsprecher samt Tieftöner mit bis zu 40 Watt Leistung eingebaut. „The Premiere“ soll noch in diesem Jahr weltweit eingeführt werden, beginnend in den USA, Europa und Korea. Preise wurden bei der IFA noch nicht verraten, sollen aber dem Vernehmen nach bei etwa 3.000 Euro starten. Damit wären sie deutlich unter dem Preis für den Riesenfernseher „The Wall“.
Ein Fernseher für die Terrasse
Ein weiteres Spezialgerät hat Samsung bei der IFA noch vorgestellt: "The Terrace". Auch hier ist der Name Programm, denn der Fernseher ist für die Aufstellung im Außenbereich – etwa auf einer Terrasse oder eventuell an einem Pool – gedacht. Dafür beeindruckt er mit Topwerten für die durchschnittliche Helligkeit von 2.000, in der Spitze sogar 3.000 Nits. Das ist etwa das Zehnfache eines gängigen Notebook-Displays. Außerdem ist "The Terrace" gegen seitliches Spritzwasser sowie Pollenflug und Tau geschützt. Wer das Heimkino also im Sommer nach Draußen verlagern möchte, kann "The Terrace" um 4.000 Euro (55 Zoll), 4.500 Euro (65 Zoll) oder 6.500 Euro (75-Zoll) erwerben. Für den im Freien erforderlichen kräftigeren Sound sorgt "The Terrace Soundbar" mit 210 Watt Leistung um zusätzliche 999 Euro.

Künstliche Intelligenz für die Bildqualität
Nicht auf die Größe, sondern aufs Gehirn kommt es beim neuen Spitzen-Fernseher von Philips an. Der Hersteller setzt konsequent auf höchste Bildqualität. Beim in Berlin präsentierten Topmodell OLED+935 kommt erstmals ein Chip zum Einsatz, der mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz (KI) die Bildqualität weiter verbessert. Außerdem könne die KI ein typisches Problem von OLED-Geräten lösen. Wenn z.B. ein Senderlogo über einen längeren Zeitraum durchgehend hell leuchtet, kann das zu Einbrenneffekten führen. Das Logo bleibt als Schatten dauerhaft sichtbar. Dagegen kontrolliert der neue KI-Chip 32.400 Zonen des Fernsehbilds, um statische Inhalte zu erkennen und die Helligkeit dort punktgenau zu dimmen. Neben dem Bild beeindruckt auch die Tonqualität. Dafür nützt Philips keine Soundbar, sondern integrierte Lautsprecher des britischen Hifi-Spezialisten Bowers & Wilkins. Für eine muntere Atmosphäre sorgt Ambilight, die farblich ans Fernsehbild angepasste Umgebungsbeleuchtung. Erhältlich ist der neue OLED+935 in den Formaten 48, 55 und 65 Zoll zu Preisen zwischen 2300 und 3700 Euro.
