Digitalisierung

So funktioniert die digitale Transformation

Definition

Arten der Digitalisierung

Auswirkungen

Digitalisierung in Unternehmen

Stand in österreichischen Unternehmen

Künstliche Intelligenz und digitale Transformation

Chancen und Risiken erfolgreich meistern

Die Digitalisierung und die digitale Transformation sind die wohl bedeutendsten gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Errungenschaften unserer Zeit. Sie haben in den letzten Jahrzehnten nahezu alle Bereiche der Gesellschaft und Wirtschaft durchdrungen und erhebliche Veränderungen bewirkt.

Sie möchten sich über das Thema im Allgemeinen, zur Umsetzung der Digitalisierung im Unternehmen und dem Stand der Digitalisierung in Österreich informieren? Alles Wissenswerte sowie die am häufigsten gestellten Fragen erfahren Sie in diesem Beitrag.

 

Was versteht man unter Digitalisierung?

Die Digitalisierung markiert den Übergang vom Industriezeitalter, das durch analoge Technologien geprägt war, hin zum digitalen Zeitalter, das durch Informationen, dem Internet, der Künstlichen Intelligenz und anderen Innovationen gestaltet wird.

 

Was ist der Unterschied zwischen Digitalisierung und digitaler Transformation?

Digitalisierung bezeichnet die Umwandlung von analogen Daten, Medien und Prozessen in eine digitale Form. Zudem bezieht sie sich auf die Nutzung von digitalen Technologien zur Automatisierung und Optimierung von Prozessen und zur Effizienzsteigerung.

Digitale Transformation bedeutet, dass digitale Technologien bestehende Geschäftsmodelle,
-organisationen und -ideen so verändern, dass es zur Entwicklung völlig neuer Umsatz- und Wertschöpfungsmöglichkeiten kommt.


Welche Arten von Digitalisierung gibt es?

Sowohl in der Wirtschaft als auch im privaten Bereich spielen digitalisierte Inhalte, Informationen, Prozesse und Produkte eine tragende Rolle. Der Computer und das Internet können hier als wesentliche Faktoren betrachtet werden, die einen einfachen zeit- und ortsunabhängigen Zugang ermöglichen.

Es gibt vielfältige Arten und Anwendungsgebiete der Digitalisierung, auf die wir im Folgenden kurz eingehen:

  • Digitalisierung von Daten: Dies bezieht sich auf die Umwandlung von analogen Daten, wie beispielsweise Texte, Bilder, Video- und Audiodateien oder auch Messwerte in digitale Formate.
  • Digitalisierung von Produkten: Werden physische Gegenstände oder Dienstleistungen in digitale Formate überführt, spricht man von digitalisierten Produkten. Als Beispiel wäre hier ein E-Book zu nennen.
  • Digitalisierung von Kommunikation: E-Mails, Instant Messaging, soziale Medien und Videokonferenzen sind Beispiele für digitalisierte Kommunikationsformen.
  • Digitalisierung von Prozessen: Hierbei handelt es sich um die Übertragung von analogen Abläufen in digitale Prozesse, wie dies bei der Automatisierung von Geschäftsprozessen oder der Digitalisierung von Produktionsprozessen in der Fertigungsindustrie der Fall ist.
  • E-Learning: Auch der Bildungssektor profitiert, beispielsweise durch den Einsatz digitaler Medien, Online-Kursen und elektronischer Lernplattformen.
  • E-Health und Telemedizin: Im Gesundheitswesen bieten innovative digitale Anwendungen zahlreiche Möglichkeiten, um die Leistungserbringung und die Versorgung von Patient*innen zu verbessern, Gesundheitspersonal zu entlasten und die Qualität der Gesundheitsversorgung besonders im ländlichen Raum zu steigern.
  • E-Government: Die Digitalisierung von Verwaltungsprozessen und -dienstleistungen der Regierung erleichtert Bürger*innen den Zugang zu Informationen und Services, wie dies bei der ID-Austria der Fall ist.
  • Digitalisierung des Finanzsektors: E-Banking, Kryptowährungen und FinTechs sind Beispiele für eine fortschreitende Digitalisierung von Finanzdienstleistungen.

All diese unterschiedlichen Anwendungsgebiete nehmen Einfluss auf unser Arbeiten, Kommunizieren und Handeln. Welche Auswirkungen sie nach sich ziehen, erläutern wir im nächsten Abschnitt.

Welche Auswirkungen hat die Digitalisierung?

Digitale Technologien durchdringen alle Bereiche des gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Lebens und haben daher komplexe Auswirkungen

  • auf die Arbeitswelt durch die Automatisierung von Prozessen, flexible Arbeitsmodelle und Remote Work,
  • auf bestehende Geschäftsmodelle, indem sie diese transformieren oder die Entstehung neuer Modelle ermöglichen,
  • auf die Informationsbeschaffung und Entscheidungsfindung durch den schnellen und leichten Zugang zu Informationen,
  • auf die Art und Weise, wie Menschen Bildung genießen,
  • auf das Konsumverhalten durch E-Commerce,
  • auf die Kommunikation und Interaktion von Menschen, da soziale Medien und andere virtuelle Netzwerke, E-Mails und Instant Messaging neue Möglichkeit der Vernetzung bieten,
  • auf die Konsumation von Unterhaltung durch Streaming-Dienste für Film, Musik und Fernsehen sowie digitale Bücher und Zeitschriften,
  • und auf die Art, wie wir mittels sprachgesteuerter Assistenzsysteme, intelligenter Smart-Home-Technologien und ähnlichem unser Leben vereinfachen.

Sowohl unser Alltag als auch die gesellschaftliche Interaktion werden dadurch maßgeblich geformt und beeinflusst.

Digitalisierung in Unternehmen

Selbstverständlich betrifft die Digitalisierung und ihre weitere Entwicklung auch die Arbeitswelt. Die Bedeutung einer digitalen Infrastruktur wird heute kaum mehr infrage gestellt. Welche Möglichkeiten es für einzelne Unternehmen gibt, ist allerdings von Branche und Mitbewerb, der Unternehmensstruktur und -kultur sowie den gebotenen Leistungen und Services abhängig.

 

Welche Chancen birgt die Digitalisierung?

Unabhängig von der Unternehmensgröße ermöglichen digitale Technologien flexiblere und effizientereProzesse und tragen dazu bei, Kosten zu reduzieren, neue Geschäftsmodelle zu entwickeln und die Wettbewerbsfähigkeit zu erhöhen. Zudem können Unternehmen ihre Kund*innen besser verstehen lernen und maßgeschneiderte Angebote bereitstellen. Das steigert die Kund*innenzufriedenheit und führt zu höheren Umsätzen.

Auch für Mitarbeiter*innen bedeutet die Digitalisierung Vorteile. Die Automatisierung von Prozessen kann sie von Routineaufgabenentlasten und Zeit für kreativere Aufgaben schaffen. Zudem bringen schnelles Internet und digitale Kommunikations- und Collaboration-Tools ein großes Maß an Flexibilität, da sie ortsunabhängige, dynamische Arbeitsmodelle ermöglichen.

 

Wie setze ich die Digitalisierung im Unternehmen um?

Wie erfolgreich der digitale Wandel im Unternehmen vorangetrieben werden kann, hängt von der Umsetzungsstrategie ab. Es bedarf eines ganzheitlichen Ansatzes, der alle Unternehmensbereiche, Abteilungen und Geschäftsfelder umfasst.

 Folgende Faktoren sind für einen effizienten Digitalisierungsprozess von Bedeutung:

  • Etablierung einer Innovationskultur, die die Implementierung und Nutzung digitaler Tools vorantreibt.
  • Entwicklung einer Innovationsstrategie für den Umgang des Unternehmens mit der Digitalisierung.
  • Fortlaufende Weiterbildung von Mitarbeiter*innen, um sie entsprechend auf die Herausforderungen des digitalen Wandels vorzubereiten.
  • Einführung von digitalen Prozessen, wodurch bestehende Abläufe häufig neu gedacht werden müssen.
  • Umgang mit diversen Daten, die zur Verbesserung von Service- und Geschäftsmodellen dienen können sowie deren Schutz.
  • (Neu-)Ausrichtung von Marketing und Vertrieb.
  • Bewusster Umgang mit Herausforderungen, die der digitale Wandel mit sich bringt.

Wer bei der Digitalisierung im Unternehmen Unterstützung benötigt, kann eine der vielen Fördermöglichkeiten von Bund und Ländern in Anspruch nehmen. Zudem werden häufig entsprechende Workshops und Beratungen angeboten.

 

Welche Herausforderungen und Risiken bringt die Digitalisierung mit sich?

Der Digitalisierungsprozess birgt nicht nur Vorteile, sondern stellt Unternehmen und Arbeitnehmer*innen auch vor Herausforderungen:

  • Finanzielle Belastung: Um die digitale Transformation voranzutreiben, müssen Investitionen getätigt werden. Fehlt das nötige Budget, kann die notwendige digitale Infrastruktur nicht kontinuierlich umgesetzt werden.
  • Abbau von Arbeitsplätzen: Werden immer mehr Aufgaben von Robotern oder Maschinen übernommen, kann das zu Veränderungen der Tätigkeiten oder sogar zum Stellenabbau führen.
  • Fachkräftemangel trotz neuer Arbeitsstellen: Der digitale Wandel schafft zwar neue Berufe, erfordert jedoch auch höher qualifizierte Mitarbeiter*innen. Im Umkehrschluss bedeutet dies: Je geringer die Qualifikation, umso höher die Gefahr der Arbeitslosigkeit.
  • Am Puls der Zeit: Die Digitalisierung ist ein fortwährender Wandlungsprozess.Damit steigt die Notwendigkeit, aktuelle Trends zu verfolgen und mit den rasanten Entwicklungen mitzuhalten.
  • Disruption von Geschäftsmodellen: Der Digitalisierung wohnt das Potenzial inne, alte, traditionelle Geschäftsmodelleund ganze Branchen überflüssig zu machen oder von Grund auf zu verändern. Als Beispiel kann Kodak, der ehemalige Weltmarktführer im Bereich fotografischer Ausrüstung, angeführt werden.
  • Datenschutz, Datenlecks und Cybersicherheit: Der Schutz von Daten und der digitalen Umgebung eines Unternehmens vor unberechtigtem Zugriff sowie dieEinhaltung der DSGVO und anderer gesetzlicher Bestimmungen sind unumgänglich.

Um auch für die Zukunft gut aufgestellt zu sein, sollten Betriebe die Entwicklung in diesen Bereichen mitverfolgen, gegebenenfalls auf externe Berater*innen zurückgreifen und den Mitarbeitenden regelmäßig die Möglichkeit bieten, sich fortzubilden.

 

Stand der Digitalisierung in österreichischen Unternehmen

Folgt man der Plattform Digitales Österreich des Bundesministeriums für Finanzen, ist die Digitalisierung in Österreich im EU-Vergleich bereits gut fortgeschritten. Der Digital Economy und Society Index (DESI), der den Digitalisierungsgrad der EU-Mitgliedstaaten misst, bescheinigte Österreich 2023 überdurchschnittliche Ergebnisse beim Humankapital, der Digitalisierung von Unternehmen und digitalen Verwaltungsservices.

In Österreich weist die Finanzbranche den höchsten Digitalisierungsgrad auf, gefolgt von Gesundheit und den Bereichen Soziales, Wissenschaft, Bildung und Kultur. Oberösterreich belegt im Bundesländervergleich bei der Digitalisierung den vierten Platz (Quelle: repräsentative Studie der Prüfungs- und Beratungsorganisation EY für das Jahr 2023).

Künstliche Intelligenz und digitale Transformation

Künstliche Intelligenz ist längst keine Zukunftsvision mehr. Sie wird als ein Katalysator der digitalen Transformation verstanden. In unserer immer komplexer werdenden Welt, in der Daten in bisher nicht gekanntem Ausmaß zur Verfügung stehen, benötigen wir KI, die die großen Datenmengen effizient verarbeitet. Schon heute kann die Anwendung von KI in Geschäftsprozessen dazu beitragen,

  • die Automatisierung von Arbeitsabläufen zu erleichtern,
  • Prozesse und Abläufe effizienter zu gestalten,
  • die Prozessqualität zu verbessern,
  • die Datenerfassung, Analyse und Berichterstellung zuautomatisieren,
  • den Arbeitsaufwand zu optimieren,
  • die Datenqualität zu verbessern,
  • exaktere Vorhersagen und schnellere Entscheidungen zu treffen und
  • Kosten zusenken.

In der Medizin kann Künstliche Intelligenz zukünftig bei der Diagnostik unterstützen, während sie etwa in Büros tätigen Menschen beim Verfassen von Dokumenten oder Erstellen von Grafiken behilflich ist.

Chancen und Risiken der digitalen Transformation erfolgreich meistern

Die Digitalisierung verändert die Art und Weise, wie wir leben, arbeiten, lernen und interagieren. Für zahlreiche Anwender*innen bringt sie eine Vereinfachung in Bereichen des täglichen Lebens oder Arbeitens sowie mehr Serviceleistungen, Komfort und Unterhaltung. Andere sehen darin eine potenzielle Gefahr.

Unternehmen und der Wirtschaft bietet sie Chancen, um die Effizienz zu steigern und Kosten zu senken, sowie die Kund*innenzufriedenheit, Umsätze und damit die Wettbewerbsfähigkeit zu erhöhen. Allerdings ist der digitale Wandel ein fortwährender Prozess, der stark von der Umsetzungsstrategie im Unternehmen abhängig ist und mit zahlreichen Herausforderungen einhergeht. Potenzielle Risiken der Digitalisierung lassen sich jedoch mit Bedacht vermeiden. Folgende Maßnahmen können dabei helfen:

  1. Professionelles Change-Management unter aktivem Einbezug von Mitarbeiter*innen.
  2. Weiterbildungsmaßnahmen zum Aufbau von Wissen und Überwinden von Ängsten und Widerständen der Arbeitnehmer*innen.
  3. Offene Kommunikation innerhalb der Organisation.
  4. Innovationskraft, um mit der Digitalisierung mithalten zu können.
  5. Informationssicherheit muss im Betrieb verankert werden.

Relevanz: Welche der zahlreichen digitalen Möglichkeiten sind für mein Business von Bedeutung?

Digitalisierung: Häufig gestellte Fragen

Die Digitalisierung hat unter anderem durch Vernetzung dazu geführt, dass sich sowohl das Privat- und Arbeitsleben als auch die Gesellschaft als Ganzes verändert haben. Sie beeinflusst die Kommunikation, den Schutz persönlicher Daten, die Freizeit, das Konsumverhalten und weitere Aspekte unserer Existenz. Diese tiefgreifenden Auswirkungen auf den Menschen bergen viele Chancen, aber genauso Risiken.

Als digital gilt ein Geschäftsmodell, wenn digitale Technologien einen grundlegenden Einfluss auf die Umsatzgenerierung eines Unternehmens haben bzw. der Kund*innennutzen auf Basis einer digitalen Technologie geschaffen wird.

Die Auswirkungen der Digitalisierung auf den Alltag sind durchaus vielschichtig. Ob Arbeit, Bildung, Kommunikation, soziale Beziehungen, die Art der Informationsverarbeitung oder unsere Freizeitgestaltung – kaum ein Bereich des privaten oder öffentlichen Lebens ist von der digitalen Transformation unberührt geblieben.

Big Data bezieht sich auf größere Datensätze, die zu umfangreich, komplex, schnelllebig oder schwach strukturiert sind, um mit einer herkömmlichen Datenverarbeitungssoftware ausgewertet zu werden. Meist beschreibt der Begriff auch die Technologie, die das Sammeln und Auswerten dieser Daten ermöglicht.

Damit der Digitalisierungsprozess in einem Unternehmen erfolgreich gelingt, bedarf es eines realistischen und gleichzeitig flexiblen Plans für die digitale Strategie. Eine digitale Roadmap schafft hierbei Orientierung. Darin werden einzelne Schritte festgelegt, mit denen Unternehmen kurz- und langfristige Geschäftsziele mittels digitaler Maßnahmen erreichen sollen.

Österreich und die WKO unterstützen Unternehmen mit unterschiedlichen Förderprogrammen und Initiativen dabei, den digitalen Wandel erfolgreich zu meistern.

Mehr zum Thema "Digitalisierung OÖ" zum Anhören in Folge #2 vom LIWEST Podcast LEO

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